Kann man, wie Joseph Beuys aus der Kunst, aus der Wissenschaft “austreten”? Als ich mich am 1. April 2009 von meiner Universität verabschiedete, war längst nicht alles getan und zu Ende gebracht. Ich skizziere hier sechs Forschungsthemen, die ich bislang nicht abgeschlossen habe und die ich weiter bearbeiten will. Zu allen gibt es umfangreiche Vorarbeiten. Ich möchte daraus Publikationen machen. Wer an den Themen interessiert ist und auf ähnlichen Gebieten arbeitet, ist zur Kontaktaufnahme und Diskussion eingeladen: werner-van-treeck@gmx.de

Ich wurde am 5. Dezember 1943 geboren. Meine Eltern waren Margarete van Treeck (geb.Erdbürger), Zahnärztin, und Leo van Treeck, Rechtsanwalt. Mein Vater ist aus dem Zweiten Weltkrieg nicht zurückgekehrt, meine Mutter starb 1953. Aufgewachsen und zur Schule gegangen bin ich im Ruhrgebiet (Wanne-Eickel), in Ostwestfalen (Büren) und im Rheinland (Bonn-Bad Godesberg). 1962 machte ich das Abitur an einem humanistischen Gymnasium. Von 1962 bis 1972 studierte ich an den Universitäten Bonn und Bochum Germanistik, Geschichte, Soziologie, Politikwissenschaft und Philosophie; den Abschluß bildete eine Magister-Arbeit zum Verhältnis von Literatur und Werbung. Von 1972 bis 1977 war ich wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie an der Freien Universität Berlin und von 1978 bis 1989 Mitglied der Forschungsgruppe Verwaltungsautomation an der Gesamthochschule/Universität Kassel. 1981 wurde ich mit einer Arbeit über Automation und Organisation an der FU Berlin promoviert (Gutachter: Urs Jaeggi und Sebastian Herkommer), und 1984 habe ich mich ebendort mit Untersuchungen zur Arbeitswissenschaft für das Fach Soziologie habilitiert. 1983 heiratete ich Bettina Gransow, und im selben Jahr wurde unser Sohn Kaspar geboren. 1984 berief mich die Hochschule Bremerhaven auf eine Professur für Gesellschaftliche Wirkungsanalyse von informationsverarbeitenden Systemen und 1986 die Universität Kassel auf eine Professur für Arbeitspolitik. Hier lehrte und forschte ich, bereichert durch Studienaufenthalte an der UC Berkeley 1991 und 1993, bis ich am 1. April 2009 aus der Universität austrat.

Meine wissenschaftliche Arbeit hat ihren Schwerpunkt in der Arbeits- und Organisationssoziologie. Ein Schwerpunkt im Schwerpunkt ist die gestörte Arbeit, die ich mit anderen Gegenständen einer negativen Soziologie wie Korruption, Ungerechtigkeit oder Dummheit ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt habe. Dazu kommt das Interesse am Zusammenhang von Sozialwissenschaften und sprachlichen Formen: Sprachbilder und Bildersprachen. Schließlich führt die Schwierigkeit, die Universität nicht einfach hinter sich lassen zu können, zu dem Versuch, sie mit Mitteln der Satire sich vom Leibe zu halten.- Ich habe bislang rund 100 Bücher und Aufsätze (mit)veröffentlicht und 10 Drittmittel-Projekte (mit)durchgeführt; dazu weitere Forschungsarbeiten, die aus Mitteln verschiedener Hochschulen unterstützt wurden: ich hebe das Projekt Automation und Qualifikation am Psychologischen Institut der FU Berlin hervor wegen seiner Laufzeit (1972 bis 1988), wegen seiner Produktivität (10 Bücher und viele Aufsätze) und wegen seiner internationalen Resonanz. Von 1979 bis 2001 war ich Redakteur der Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaften “Das Argument” in Berlin. Ich habe 20 Dissertationen betreut und an 3 Habilitationen gutachtend mitgewirkt.