Warum sollen sich Sozialwissenschaftler für Filme (Bilder, Photographien, Neue Medien) interessieren? Filme verarbeiten gesellschaftliche Erfahrungen und Konflikte; wie sie dies tun, ist nicht immer leicht zu durchschauen: soziale Funktionen und Bedeutungen innerhalb und außerhalb des Sichtbaren verständlich zu machen, verlangt analytische Anstrengungen. Andererseits stellen sich gesellschaftliche Realitäten zunehmend und beschleunigt in Bildern dar; will man diese entschlüsseln, sollte man wissen, wie sie erzeugt werden, welcher Sprache, welcher Grammatik (vor allem Kameraführung und Schnitt) und Dramaturgie (Narration, Topoi u.a.m.) ihre Produktion folgt. Filme verändern unsere alltäglichen Wahrnehmungen, sie verändern die Möglichkeiten sozialwissenschaftlicher Beobachtung und Dokumentation, und sie werfen die Fragen nach Objektivität und Wahrheit der Darstellung auf neue Weise auf.- Diesen Zusammenhängen bin ich im Rahmen einer (in regelmäßigem Turnus wiederholten) Lehrveranstaltung an der Universität Kassel nachgegangen, die den Film als Gegenstand und Mittel sozialwissenschaftlicher Erkenntnis thematisierte und die verbale Orientierung sozialwissenschaftlicher Reflexion um ein Denken in Bildern zu erweitern versuchte. In Gruppen erarbeitete Zwei-Minuten-Filme zu vorgegebenen Themen (Arbeit, Geschlechterverhältnisse, Furcht und Schrecken) sensibilisierten darüberhinaus für praktische Planungs- und Herstellungsprobleme. Die dabei gemachten Erfahrungen sollen weiterhin bearbeitet werden. Fertiggestellt wurde bislang eine Kurzdokumentation in filmischer Form: